Carl Moser

Bozen 1873 - 1939 Bozen

Carl Moser wurde 1873 als Sohn des Malers Karl Moser des Älteren in Bozen geboren. Moser erhielt seine Ausbildung an der Münchner Akademie unter Karl Raupp, Gabriel von Hackl und Ludwig von Herterich. Nach seinem Studium unternahm er Reisen durch Deutschland, Italien und nach Korsika. Von 1906 bis 1907 studierte Carl Moser an der Académie Julian in Paris und reiste anschließend in die Bretagne. Seit 1902 trat er, von den französischen Impressionisten und den Japanern angeregt, mit vortrefflichen Holzschnitten hervor. Max Kurzweil, Gründungsmitglied der Wiener Secession und Redakteur der Zeitschrift „Ver Sacrum“, sowie Emil Orlik verfolgten und schätzten Carl Mosers künstlerische Arbeit. Die enge Verbundenheit Mosers mit den Küstenorten Concarneau und Douarnenez in der Bretagne und Deauville in der Normandie wird im Großteil seiner Bilder deutlich – Dorfszenen, Fischer und bretonische Frauen sind die Hauptthemen von Mosers Werk. 1907 waren Carl Mosers finanzielle Mittel aufgebraucht und er musste schweren Herzens nach Bozen zurückkehren. In den folgenden Jahren stellte sich endlich der Erfolg ein und die Drucke Mosers wurden 1914 in Leipzig in der „Ersten Internationalen Graphischen Kunstausstellung“ und in einer der führenden Galerien in Wien, der Galerie Miethke, gezeigt. In den Jahren 1910 bis 1915 erwarb das Königliche Kupferstichkabinett in Wien eine große Anzahl von Farbholzschnitten Carl Mosers. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Carl Mosers vielversprechende Karriere allerdings rasch beendet. Nach dem Ende des Krieges und der Abtrennung Südtirols von Österreich konnten die Künstler dieser Region nicht mehr wie früher ihre Kontakte nach Österreich oder Deutschland pflegen. Albin Egger-Lienz initiierte 1919 eine Ausstellung im Künstlerhaus in Zürich unter dem Titel „Tiroler Künstler“, an der auch Carl Moser teilnahm. Leider zeigte dieser Ausbruchsversuch nicht die gewünschten internationalen Erfolge. Carl Mosers Ausstellungstätigkeit beschränkte sich nun auf Italien. In Turin, Rom, Mailand und auf fast allen Biennalen in Venedig bis 1936 waren die Farbholzschnitte Carl Mosers vertreten. Erst 1922 kam es zu einer Aufweichung der strikten Ländertrennung. Der Dresdner Kunstverlag Richter und die Berliner Kunstanstalt O. Felsing begeisterten sich für die Arbeiten Mosers und kauften auch Druckstöcke zu den Farbholzschnitten. Trotz der Beliebtheit seiner Bilder konnte sich Carl Moser mit seiner künstlerischen Produktion auf Grund der geringen Handelsspanne kaum über Wasser halten. Schlussendlich musste er sogar seine spartanische, aber geliebte Mansardenwohnung räumen. Verschuldet und zurückgezogen wie ein Einsiedler lebte Carl Moser die letzten Jahre bis zu seinem Tod 1939 in einem kleinen Zimmer nahe dem Bozner Bahnhof.