Egon Schiele
Tulln 1890 - 1918 WienEgon Schiele zählt neben Gustav Klimt und Oskar Kokoschka zu den bedeutendsten Künstlern der Wiener Moderne. Er wurde 1890 in Tulln geboren und studierte von 1906 bis 1909 ab der Wiener Akademie der bildenden Künste Christian Griepenkerl. In dieser Zeit löste er sich von den eher traditionellen Strömungen der österreichischen Malerei und wandte sich dem Neuen zu, das er zunächst vor allem in den Bildern Gustav Klimts verkörpert sah. 1909 gründete Schiele mit anderen Künstlern die „Neukunstgruppe“. Er zeigte nun den Willen zur Überwindung des Jugendstils und orientierte sich vermehrt am Expressionismus.
Umzug nach Krumau und Beziehung mit Wally Neuzil
Wally Neuzil avancierte zu seinem bevorzugten Modell. In seiner künstlerischen Tätigkeit richtete Schiele seine Aufmerksamkeit auf die weibliche Sexualität. Die Bevölkerung nahm jedoch Anstoß an Schieles Kunst und Lebensstil und beide zogen daraufhin nach Neulengbach. Auch dort stieß die expressive Offenheit und Erotik seiner Bilder auf öffentliche Ablehnung. Im Jahre 1912 wurde Egon Schiele wegen Sittenwidrigkeit angeklagt und verbrachte 24 Tage im Gefängnis. Dieser Gefängnisaufenthalt war ein prägendes Ereignis für Schiele und ein Schlüsselpunkt in seiner persönlichen Entwicklung. Er erlebte sowohl emotionale, als auch finanzielle Verluste, von denen er sich erst nach einiger Zeit wieder erholen konnte.
Hochzeit mit Edith Harms und Tod in Wien
Im Jahr 1915 heiratete er in Wien Edith Harms und trat seinen Militärdienst an. Künstlerischen und materiellen Erfolg erlebte Schiele erst 1918 bei seiner erfolgreichsten Ausstellung in der Secession. starb jedoch noch im selben Jahr, drei Tage nach seiner schwangeren Frau, an der Spanischen Grippe in Wien.
Egon Schieles Werk
Die Linie ist das entscheidend Strukturelement in Egon Schieles Arbeiten. Mit einem starken, expressiven Strich erfasst er die Essenz und zeigt Leben und Tod, Liebe und Leid ungeschönt und unmittelbar. Durch ein Spiel aus Offenlegung und Verdeckung steigert er die erotische Spannung der Darstellungen. Die Auseinandersetzung mit Selbstportraits und das immer wiederkehrende Prinzip der Verstümmelung sind beispielhaft für den österreichischen Expressionismus und spiegeln das nationale Selbstverständnis einer dahinschwindenden Großmacht wider.
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Stehender männlicher Akt mit erhobenen Armen (Selbstbildnis) 1911 -
Sitzender weiblicher Akt 1913 -
Postkarte der Wiener Werkstätte 1910