"Rouge sur Noir"

Markus Prachensky

Innsbruck 1932 - 2011 Wien

"Rouge sur Noir"

Gouache auf Papier

52,5 x 76 cm

Rechts unten signiert: PRACHENSKY
Rückseitig datiert: 1958

Fachgerecht restauriert

Provenienz:

Glasmalereiwerkstatt Ludwig Derix, Rottweil

Literatur:

vgl. Wolfgang Fleischer, Markus Prachensky, Wien 1990, Tafel 7
vgl. Ausstellungskatalog "Markus Prachensky. Eine Retrospektive", Österreichische Galerie Belvedere, Oberes Belvedere, Wien 2002, Abb. S. 74, Nr. 40f.

1958 malt Markus Prachensky im Haus von Arnulf Rainer in Gainfarn in Bad Vöslau die Serien „Rouge sur noir – Gainfarn“ und „Rouge sur blanc – Gainfarn“ in Lack auf Leinwand oder Hartfaser. Begleitend und als Vorbereitung entstehen Papierarbeiten auf schwarzem oder weißem Bütten. Die Befreiung der Farbe aus jeglichem geometrischen Gerüst und die Vormachtstellung eines kräftigen Rot sind hier bereits weit gediehen und werden dann in den Aktionen „Peinture liquide“ 1959 am Fleischmarkt in Wien und 1960 in Aschaffenburg auf die Spitze getrieben. 1958 ist auch ein Jahr der engen Zusammenarbeit Markus Prachenskys mit Arnulf Rainer und einer intensiven gemeinsamen Ausstellungstätigkeit. Im April werden Arbeiten der beiden Künstler in der „Galerie 33“ in Bern, im Mai / Juni in der Galerie nächst St. Stephan in Wien gezeigt. Zur letztgenannten Ausstellung erscheint ein Faltblatt mit dem Gedicht „rot auf schwarz / rot auf schwarz / rot auf schwarz“ von Markus Prachensky als Plakat.

Heftige, rasch ins Bild gesetzte Pinselstriche überdecken einander in kreuz und quer gesetzten Lagen. Einzelne Farbspritzer verlassen das engmaschig konstruierte „Farbknäuel“ über den Rand hinaus und verweisen auf eine gedachte, mögliche Fortsetzung jenseits der durch das Papier gesetzten Grenzen. Das Bütten scheint für die Wucht der Farbexplosion fast zu klein dimensioniert. Hier ist Markus Prachensky dem französischen Informel am nächsten. Parallelen zur Lyrischen Abstraktion eines Georges Mathieu oder Wols drängen sich auf. Konstruktive und geometrische Elemente werden zugunsten einer spontanen Improvisation aufgegeben, ein skripturaler Gestus bestimmt das Bild, wobei bei Markus Prachensky schon hier die Wucht der Geste und die Reduktion auf einen Farbton über Vergleichbares hinaus auf seine weitere Entwicklung verweisen.