Schloss Sonnenburg bei St. Lorenzen, Südtirol

Artur Nikodem

Trient 1870 - 1940 Innsbruck

Schloss Sonnenburg bei St. Lorenzen, Südtirol

Öl und Tempera auf Karton

34,6 x 37,5 cm

Rechts unten signiert und datiert: A. Nikodem. 15
Rückseitig Etikett mit Stempel Kunstsalon Unterberger, Innsbruck, sowie zweites Etikett mit Post- und Atelieradresse des Künstlers in Innsbruck, zudem Nummernetikett "172"

Minimal fachgerecht restauriert

Provenienz:

Privatsammlung Italien

Ausstellungen:

Im Netz der Moderne. Kunstpositionen zwischen Alpen und Gardasee
14. Mai - 27. Juni 2021, Lanserhaus in Eppan.

Literatur:

vgl. Elio Krivdic und Günther Dankl (Hg.), Artur Nikodem. Maler und Fotograf der Moderne, Innsbruck 2017, Abb. S. 217

Das reizvolle, in eine einzigartige Farb- und Lichtstimmung getauchte Bild zeigt die Burganlage des in der Nähe von St. Lorenzen in Südtirol gelegenen Schlosses Sonnenburg mit seiner mittelalterlichen, immer noch erhaltenen Umfassungsmauer, innerhalb der sich einst auch eine Benediktinerinnenabtei befand. Es sind mehrere Komponenten in diesem Bild vereint, die für die Malerei Nikodems charakteristisch sind. Die Burganlage ist in Untersicht gemalt, die Nikodem öfter bei seinen auf einem Berg stehenden Bauernhöfen, Stadeln und anderen Architekturen benützte. Die Birken, die er hier an den rechten Bildrand schiebt und die vielleicht erst auf den zweiten Blick auffallen, gelten als eines der Hauptmotive dieses Malers und Fotografen. Der Föhn, dieser launische Wind, der nicht nur Menschen, sondern auch die Natur, Berge, Wiesen, Himmel, Bäume und Wälder und alles andere in ihren Erscheinungen stark beeinflusst, faszinierte Nikodem gerade wegen der durch ihn erzeugten Farbstimmungen. Im Südtiroler Pustertal auf einer Anhöhe gelegen, ist die Anlage von sanften Bergen umgeben, die hier in einem für Nikodem typischen Blau knapp hinter dem Schloss dargestellt sind. Durch scharfe Ränder voneinander getrennte, blass gemalte Wolken tummeln sich dahinter und verleihen dem Bild durch ihre einzigartige Leuchtkraft eine typische Atmosphäre eines abflauenden, ja bereits zusammengebrochenen Föhns. Was Nikodem in diesem Bild inhaltlich verbindet, sind seine berühmten Birkenmotive mit einer Architektur, wodurch mit dem Auftauchen dieses Werkes ein bis dato nicht bekanntes Bildsujet zu Tage tritt. Und die Birken – wie so oft in seinen Bildern – sind Personifikationen für Menschen, die hier auf einer Wiese unterhalb des Schlosses fröhlich im bereits gedämpften Sonnenlicht eines Föhntages tanzen.