"Strunk"

Arnulf Rainer

Baden bei Wien 1929

"Strunk"

Ölkreide auf Leinwand

50,2 x 35,3 cm

Links unten beschriftet, signiert, datiert und betitelt: Paris / A. Rainer 64 / Strunk

Arnulf Rainer wurde 1929 in Baden bei Wien geboren und zählt international zu den bedeutendsten zeitgenössischen KünstlerInnen der Moderne. 1949 verlässt er bereits nach einem Tag die Graphikklasse an der Akademie für angewandte Kunst in Wien. Danach besucht er für drei Tage die Akademie der bildenden Künste, welche er ebenso verlässt, da seine Kunst dort als „entartet“ bezeichnet wird. Sich seiner künstlerischen Begabung sicher, geht Rainer seinen eigenen Weg und kreiert abstrakte, surreale Zeichnungen. Er gründet 1950 mit Ernst Fuchs, Anton Lehmden, Arik Brauer, Wolfgang Hollegha und Josef Mikl eine eigene Gruppierung, die „Hundsgruppe“, und experimentiert dort mit Reduktionen. Alsbald tauchen erste Übermalungen Rainers auf. Er gehörte zum Künstlerkreis der von Otto Mauer geleiteten Galerie (nächst) St. Stephan, aus der später die Künstlergruppe „Gruppe St. Stephan“ mit Mitgliedern wie Wolfgang Hollegha, Josef Mikl, Markus Prachensky und Arnulf Rainer hervorging. Rainer vertrat Österreich 1978 an der 38. Biennale in Venedig und übernahm 1981 eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Große Retrospektiven unterstreichen seine internationale Bedeutung. 2009 wurde das Museum Arnulf Rainer in Baden bei Wien eröffnet. Der Künstler lebt und arbeitet heute in Oberösterreich und Teneriffa. Arnulf Rainers ersten Übermalungen sind nahezu vollkommen schwarz und nehmen die gesamte Bildfläche ein. Erst mit Ende der 1950er Jahre werden die zwei Ebenen in seinen Bildern sichtbarer: Das Darunter und das Darüber. Der Künstler selbst äußert sich zu seinen Werken folgendermaßen:
„Ich wollte das ausgebreitete Dunkel, das fast verschlossene Bild. Entexpressionierung, permanente Verhüllung, kontemplative Ruhe sind die Prinzipien meiner Arbeiten von 1953 bis 1965.“1
Grundlage für seine Übermalungen sind vorerst eigene Werke, die der Künstler zu „perfektionieren“ versucht, um so im Idealfall eine Vervollkommnung zu erreichen. Das Verhältnis von Farbe und Bildformat, sowie die Spannung zwischen Bildrand, überdeckter Fläche und Untergrund sind wesentlich. Durch den sichtbaren Pinselstrich sollen die BetrachterInnen angeregt werden, den Untergrund zu erblicken und zu erforschen.
1 Arnulf Rainer, Hirndrang. Selbstkommentare und andere Texte zu Werk und Person, Salzburg 1980, S. 73.