Lambach 1892 - 1940 Braunau am Inn
Stillleben mit Zitronen und Tulpen
Öl auf Leinwand
50 x 63 cm
Links oben monogrammiert und datiert: LM. / W. X13.
Rückseitig Stempel: Lovis MARion / WACHLMEIR
Das Jahr 1913 markierte eine einschneidende Zäsur in Aloys Wachs künstlerischem Schaffen. Hatte ihn sein Ausbildungsweg zunächst über Wien nach München geführt, wo er ein Jahr lang eine private Malschule besuchte, wechselte Aloys Wach 1912 nach Berlin. In der deutschen Metropole trat er in Kontakt mit den progressiven KünstlerInnen rund um Herwarth Waldens Galerie und Zeitschrift „Der Sturm“, einem der wichtigsten Publikationsorgane des Expressionismus. Danach reiste Aloys Wach im Herbst 1913 nach Paris, wo er an der Académie Colarossi studierte und sich mit Amedeo Modigliani anfreundete. Modigliani wohnte im Atelierhaus Bateau-Lavoir auf dem Montmartre, in dem bereits Picasso seine ikonischen, als ein Schlüsselwerk für den Kubismus apostrophierten „Les Demoiselles d´Avignon“ gemalt hatte. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges setzte Wachs intensiver Pariser Zeit schließlich ein ungewollt abruptes Ende. Die malerische Auseinandersetzung des Künstlers mit dem für die Geschichte der europäischen Kunsttradition so wichtigen Bildthema des Stilllebens resultierte in unserem Ölgemälde in einer subtil gestalteten Formkomposition. Wiewohl schlicht aufgebaut, sind die Glasflasche mit den beiden ermatteten, dennoch leuchtend roten Tulpen und die prächtig gelben Zitronen sorgfältig arrangiert. Zusammen mit dem augenfälligen Schachbrettmuster auf der Tischplatte bilden sie einen
wirkungsvollen Kontrast zu dem farblich neutralen Hintergrund und strukturieren eindrucksvoll den visuellen Rhythmus der Darstellung. Wachs fein nuancierte Farbtongebung lotet darüber hinaus sämtliche Details der Licht- und Schattenwirkung präzise mit den adäquaten malerischen Mitteln aus. Nicht nur die Präferenz für die Bildgattung „Stillleben“ teilte Aloys Wach mit den KünstlerInnen der Neuen Sachlichkeit.