Tigerkopf

Ludwig Heinrich Jungnickel

Wunsiedel 1881 - 1965 Wien

Tigerkopf

aus der Serie „Schönbrunner Tiertypen”

Farbholzschnitt

29,8 x 28 cm (Motiv)
35 x 30,5 cm (Blatt)

Rechts unten signiert: L. H. JUNGNICKEL

Spielvogel-Bodo WV Nr. OG.29

Literatur:

vgl. Ilse Spielvogel-Bodo, Ludwig Heinrich Jungnickel. Ein Leben für die Kunst. Mit einem Werkkatalog der Druckgraphik, Klagenfurt 2000, Abb. S. 121 und Abb. S. 324, WV Nr. OG.29
vgl. Ausstellungskatalog „Kunst für alle. Der Farbholzschnitt in Wien um 1900”, hrsg. von Tobias G. Natter, Max Hollein, Klaus Albrecht Schröder, Schirn Kunsthalle Frankfurt und Albertina Wien 2016/17, Abb. S. 147

Einen absoluten Höhepunkt in Ludwig Heinrich Jungnickels reichem künstlerischen Œuvre markiert die vortreffliche Serie von zehn Farbholzschnitten der „Schönbrunner Tiertypen“. 1909/10 mit finanzieller Unterstützung durch „Seine apostolische Majestät, Kaiser Franz Joseph I.“ nach eingehendem Studium der Tiere in der Schönbrunner Menagerie realisiert, wurden die Raubkatzen, Flamingos, Papageien, Affen, Marabus, Hähne und Hirschkühe von Jungnickel eigenhändig in der Technik des Holzschnittes auf kostbarem Japanpapier gedruckt. Konstituierendes stilistisches Merkmal der „Schönbrunner Tiertypen“ ist ihre in Anlehnung an das Vorbild des japanischen Farbholzschnittes starke Verankerung des Bildgegenstandes, des Tiermotivs, in der Fläche. Diese strenge Flächengliederung wird durch eine Betonung der knapp präzisierten Kontur, den kühnen Bildausschnitt und die verwendete Parallelperspektive evoziert. Ludwig Heinrich Jungnickel erregte mit seiner Schönbrunn-Serie im In- und Ausland beträchtliches Aufsehen, so wurde er für seine Farbholzschnitte 1911 auf der Internationalen Kunstausstellung in Rom mit dem Grafikerpreis und wenig später in Amsterdam mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.