"Tempo"

Xenia Hausner

Wien 1951

"Tempo"

Acryl auf Hartfaser

160 x 220 cm

Auf der Rückseite betitelt, monogrammiert und datiert: "TEMPO" / X. H. 03

Bei der porträtierten Frau handelt es sich um Ina Peichl, Tochter des Architekten Gustav Peichl.

Ohne Zweifel zählt Xenia Hausner, die bis in die 1990er Jahre als Bühnenbildnerin mehr als hundert Film-, Theater- und Opernproduktionen ausstattete, zu den renommiertesten österreichischen KünstlerInnen der Gegenwart. „Ihre Kunst ist eine Hommage an die analoge Welt“1: Für ihre koloristisch brillanten, farbexpressiven Bilder von allgegenwärtiger Präsenz und überwältigender Wucht inszeniert Xenia Hausner räumliche Settings in ihren Ateliers in Wien, Berlin oder Traunkirchen in Oberösterreich, die von ihr zuerst fotografiert und anschließend gemalt werden. Bei den dargestellten Personen handelt es sich fast immer um Frauen, die wie Schauspielerinnen auf einer imaginären Bühne, in einem von der Künstlerin „geschriebenen“ Stück, agieren. Mit unbewegtem, regungslosem Gesicht und geradem, offenem Blick tritt uns die Protagonistin des Acrylgemäldes „Tempo“ von 2003 selbstbewusst gegenüber. Ihr kongenialer Partner in diesem eigenwillig anmutenden Szenarium ist ein altes Motorrad, das wie die meisten Requisiten in Xenia Hausners Bildern aus einer anderen Zeit stammt. Das Jahr 2003 ist für die Künstlerin insofern bedeutsam, als sie damals beginnt, Fotodrucke in ihre Gemälde zu integrieren und von der Acryl- auf die Ölmalerei umzusteigen. Xenia Hausner, als Tochter des Malers Rudolf Hausner von klein auf mit unterschiedlichen künstlerischen Zitaten konfrontiert,
verwehrt sich dezidiert dagegen, die Lesbarkeit ihrer narrativen Malerei durch detaillierte Gebrauchsanweisungen zu erhöhen. Ihre lapidare Standardantwort auf die Frage nach dem Bedeutungsinhalt
ihrer Bilder lautet deshalb: „Finden Sie es selbst heraus: Was auch immer Sie projizieren, ist wahr.“2