Marie Kirschner

Prag 1852 - 1931 Kosátky

Die Familie Kirschner lebte auf Gut Lochkow bei Prag, das der jüdische Vater 1848 nach der Aufhebung des Ghettozwangs erworben hatte. 1870/71 studierte sie bei Adolph Lier in München, und setzte dann ihre Ausbildung in Paris fort. Zu ihren Lehrern gehörten dort Jules Duprés und Alfred Stevens. Hatte sie sich zunächst auf die Malerei konzentriert, wandte sie sich später dem Kunstgewerbe, insbesondere auch der Glasgestaltung zu.
Ab 1887 lebte Marie Kirschner mit ihrer jüngeren Schwester Aloisia Kirschner in Berlin, verbrachte aber die Sommer in Böhmen. Sie war Mitglied im Berliner Lyzeumsklub und gehörte dem Vorstand des Vereins für Künstlerinnen und Kunstfreundinnen an. In Prag gehörte sie außerdem dem progressiven Amerikanischen Damenklub an.
Marie Kirschner stattete unter anderem die Wohnhäuser wohlhabender Industrieller wie Rath, Siemens, Lipperheide und Stollwerck aus. 1904 erhielt sie für einen Zimmerentwurf eine Silbermedaille bei der Weltausstellung in St. Louis.
Marie Kirschners Glasentwürfe gelten als ein Höhepunkt der Glasgestaltung im europäischen Jugendstil. Produziert wurden ihre Gläser meist von Lötz Witwe.