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Design aus Österreich – angewandte Kunst des frühen 20. Jahrhunderts

Die bildende Kunst ist für die Galerie bei der Albertina ▪ Zetter in 1010 Wien ein wichtiger Schwerpunkt. Mindestens ebenso bedeutsam ist das weite Gebiet der angewandten Kunst, deren Sprache ganz besonders im Wiener Jugendstil gegenwärtig ist. Die Aufbruchstimmung in Wien um 1900 erfasste die Künstler Österreichs wie ein kreatives Fieber und führte für einige wichtige Vertreter des Jugendstils einen wahren Schaffensrausch herbei.

Design im 20. Jahrhundert

Der Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert läutete nicht nur kalendarisch ein neues Zeitalter ein, sondern auch künstlerisch. Der Historismus erschien vielen jungen Künstlern rückwärts gerichtet, zu wuchtig und schwerfällig. Neue, fließende Formen fanden Eingang in die Kunstwelt und prägten besonders Architektur, Innenarchitektur, Grafikdesign und Kunstgewerbe. Die seelenlose Zweckmäßigkeit vieler Gebrauchsgegenstände, die durch die Industrialisierung hervorgebracht worden waren, sollte einer lebendigen und natürlichen Sinnbildlichkeit weichen. Eine Besonderheit Österreichs waren hierbei die oft streng geometrischen wie auch die üppigen floralen Formen des Jugendstil-Designs.

Angewandte Kunst oder Design im 20. Jahrhundert erfuhren mit dem Jugendstil ihren ersten großen Wandel. Die Bewegung zog sich durch ganz Europa und war unter verschiedenen Namen bekannt. Was sich in Deutschland als Jugendstil durchsetzte, in England und Frankreich als Art Nouveau bezeichnet wurde und sogar in Amerika unter dem Schlagwort Modern Style einen Siegeszug antrat, ist in Österreich auch als Secessionsstil bekannt. Angewandte Kunst aus Wien nahm Einfluss auf alle Lebensbereiche und diese Fülle des Designs des 20. Jahrhunderts decken wir in ihrem ganzen Reichtum ab. Daher finden Sie bei uns Möbel, Glas, Silber, Keramik, Besteck, Schmuck und vieles mehr, was den Zeitgeist des Wiener Jugendstils widerspiegelt und gleichzeitig längst zum zeitlosen Klassiker avanciert ist.

Die Idee, Schönheit und Ästhetik in alle Bereiche des alltäglichen Lebens zu tragen, ist eng mit dem Konzept des Gesamtkunstwerkes verbunden. Ursprünglich von Richard Wagner geprägt, steht der Ausdruck für Werke, die unterschiedliche Künste harmonisch vereinen beziehungsweise aus ästhetischer Notwendigkeit zusammenführen. Wie Aristoteles sagte, ist das Ganze mehr als nur die Summe seiner Teile. Eines der am besten erhaltenen Beispiele eines solchen Gesamtkunstwerkes des Jugendstils ist das Palais Stoclet in Brüssel, wo vom äußeren Erscheinungsbild über die Innengestaltung bis hin zum Besteck alles aufeinander abgestimmt ist. Auch in Wien gab es ähnliche Häuser und Wohnungen, die ein stimmiges Ganzes bildeten. Die Vereinigung von Leben und Kunst war eines der erklärten Ziele des Wiener Jugendstils und seine Vertreter träumten vom ganzen Leben als Gesamtkunstwerk, indem sie das Schöne mit dem Nützlichen verbinden wollten.

Design aus der Wiener Werkstätte

Speziell die Wiener Werkstätte fasziniert uns als designbegeisterte Galeristen bis heute. Die im Jahre 1903 unter anderem von Josef Hoffmann und Koloman Moser gegründete Produktionsgemeinschaft bestand aus vielen namhaften bildenden Künstlern, die das gemeinsame Ziel hatten, den Kunstbegriff neu zu definieren und das Kunstgewerbe auf eine neue Ebene zu heben. In enger Zusammenarbeit mit der Wiener Kunstgewerbeschule und den Künstlern, die der Wiener Secession verbunden waren, produzierte die Wiener Werkstätte Möbel, Schmuck, Druckerzeugnisse und Alltagsgegenstände auf einem vollkommen neuen ästhetischen Niveau.

Nichts ist so unaufhaltsam wie die richtigen Ideen zur richtigen Zeit und so trat die Werkstätte einen Siegeszug an, der sogar die Eröffnung von Verkaufsstellen in Zürich, Berlin und New York ermöglichte. Erst die Weltwirtschaftskrise und die damit einhergehende Verarmung des Bürgertums setzten der Erfolgsgeschichte ein Ende – zumindest, was die Verkaufszahlen betraf. Denn das Design der angewandten Kunst aus Wien hat Geschichte geschrieben und ist so zeitlos schön, dass es heute noch das Design des 21. Jahrhunderts beeinflusst und international gesammelt wird.

Die Galerie bei der Albertina ▪ Zetter präsentiert Design in seiner ganzen Fülle

Die Galerie bei der Albertina ▪ Zetter präsentiert aus der Zeit der Wiener Werkstätte extravagante Jugendstilmöbel und Gebrauchsgegenstände, die Designgeschichte geschrieben haben. Möbel aus dem Jugendstil bieten wir nicht nur von den Gründern der Wiener Werkstätte, Josef Hoffmann und Koloman Moser, an, sondern auch von namhaften Künstlern und Designern wie Otto Prutscher, Marcel Kammerer, Josef Urban, Adolf Loos oder Dagobert Peche. Zudem werden aus der Wiener Werkstätte Silber und seltene Glas- und Keramikobjekte angeboten, die von Künstlerinnen wie Gudrun Baudisch, Vally Wieselthier oder Susi Singer gestaltet wurden. Auch Keramiken von Michael Powolny, Eduard Klablena und Bertold Löffler sind neben Glasobjekten von Johann Lötz Witwe bei uns vertreten.

So schlagen wir als Galerie den Bogen von der hohen Kunst zum Design des 20. Jahrhunderts und schaffen dadurch eine fruchtbare Verbindung zwischen Malerei, Bildhauerei und Gebrauchskunst für das alltägliche Leben. Denn Design ist überall und Schönheit findet sich selbst in den einfachsten Dingen, wenn diese durch angewandte Kunst mit Leben erfüllt werden. Gerne beantworten wir all Ihre Fragen rund um den Wiener Jugendstil, Möbel, Keramik und Design auch telefonisch unter +43-1-513 14 16 und vielleicht können wir Sie bald persönlich in der Galerie in 1010 Wien begrüßen!