Vier Paar Türschnallen

Josef Hoffmann

1870 Pirnitz - 1956 Wien

Vier Paar Türschnallen

Messing bzw. Eisen, neu vernickelt
4 Paar originale Türschnallen mit Türblättern

Türblatt ca. 24 x 4 cm
Türgriff L 11 cm

Solche Türschnallen befinden sich auch in Hoffmanns Geburtshaus in Pirnitz, das heute ein Josef Hoffmann-Museum ist.

Provenienz:

aus der von Hans Ofner gestalteten Villa Schießl in St. Pölten

Literatur:

vgl. WW-Archiv, MAK Wien, Fotoarchiv WWF 102-116-1 und WWF 104-232-1
vgl. Eduard F. Sekler, Josef Hoffmann. Das architektonische Werk, Salzburg und Wien 1982, S. 102, WV 121 (Wohnhaus Alexander Brauner, Hohe Warte, Wien)
vgl. Ausstellungskatalog "Die Wiener Secession und die Moderne 1900-1925", Mährische Galerie Brno 2004-05 und Repräsentationshaus Prag 2005, Abb. S. 311, Nr. 709 und 711

Für die Realisierung des Umbaus des Hauses Schießl als Gesamtkunstwerk
bediente sich Hans Ofner einzelner von seinem Lehrer Josef
Hoffmann entworfener und bereits in Produktion befindlicher
Ausstattungsstücke. Dazu gehören unter anderen von J. Backhausen
produzierte Druckstoffe und von der Wiener Werkstätte hergestellte
Beschlagteile wie Kleiderhaken und Türschnallen. Dieses Türschnallenmodell
zeichnete Hoffmann um 1905 speziell für kleinere Zimmertüren
– wie sie die von Ofner für das Haus Schießl entworfenen darstellen.
Dazu zählen Türen im Haus Ing. Alexander Brauner auf der Hohen
Warte (1905-06), in der Villa Prof. Pickler in Budapest (1909)
sowie in seinem Elternhaus in Pirnitz/Brtnice (1911). Hoffmanns
Entwurf besticht durch ein raffiniertes gegenseitiges Ausspielen von
gerundeten und geradlinigen, weichen und harten Formen – wie
sie zum Beispiel auch für das so genannte runde Essbesteckmodell
für das Cabaret Fledermaus (1907) typisch sind. Hoffmann rundete
die Kanten der rechteckigen Beschlagplatte ab. Er verwendete kein
Oval, sondern eine Mandorlaform für die Schlüssellochabdeckung
und ließ noch dazu deren gewölbte Oberfläche in der Mitte in einem
geraden, senkrechten Steg zusammenlaufen. Die einzelnen Elemente
des Türdrückers wurden nicht, wie meist üblich, miteinander zu einem
L verschmolzen, sondern bestehen aus zwei einzelnen, senkrecht
aufeinander stehenden Elementen. Diese harte, klare Konstruktion
wurde jedoch wiederum durch den ovalen Querschnitt der beiden
Konstruktionselemente gemildert. So schuf Hoffmann einen klaren
und spannenden, in seiner Ambiguität konsequent durchgehaltenen
Entwurf. Christian Witt-Dörring