Berghof

Wilhelm Nicolaus Prachensky

Innsbruck 1898 - 1956 Innsbruck

Berghof

Öl auf Karton

88,5 x 72 cm

Rechts unten signiert und datiert W.N. PRACHENSKY 22

Provenienz:

Sammlung Hierzenberger, Wien

Literatur:

vgl. Matthias Boeckl, Wilhelm Nicolaus Prachensky, Innsbruck 1998, Abb. S. 85 und S. 128f.

Die lineare Ausgestaltung des hinter dem Berghof ansteigenden Hanges und die sich deutlich davon abhebenden, spärlich belaubten Bäume erinnern an Egon Schieles berühmte „Vier Bäume“ im Besitz des Belvedere in Wien oder an „Herbstbäume“, heute in Privatbesitz. Auch der Farbauftrag, teils deckend, teils lasierend, und die Betonung der grafischen Elemente im Bild – wie die zarten, parallel zueinander stehenden Baumstämme – weisen eine deutliche Verwandtschaft zum Werk des großen österreichischen Expressionisten auf. Mit 1922 datiert, ist dieses wundervolle Bild Wilhelm Nicolaus Prachenskys nur wenige Jahre nach den Bildern Egon Schieles entstanden und zeitgleich mit der „Ferrariwiese bei Innsbruck“. In der Malweise und im Farbauftrag weisen die Gemälde Parallelen auf, wobei die „Ferrariwiese“ noch stärker der Jugendstilmalerei und somit der Wiener Tradition verbunden ist. Im „Berghof“ variiert Prachensky zudem seine Vorliebe für erdige Farbtöne in meisterhafter Manier, dadurch wirkt das Bild im Gegensatz zum dominierenden Grün der „Ferrariwiese“ viel mehr dem Tirolerischen verhaftet. Wir denken an die eindrucksvollen Berghöfe Oskar Mulleys und die von Ockertönen geprägten Kompositionen Albin Egger-Lienz’. Wilhelm Nicolaus Prachensky versteht es unzweifelhaft, die Stilentwicklungen seiner Zeit zu absorbieren und in seinen Bildern zu einem unverkennbaren eigenen Stil zu vereinen.

1 „Vier Bäume“ ist 1917 entstanden und die „Herbstbäume“ 1911.