Puppen

Maria Cyrenius

Lockstedt 1872 - 1959 Klosterneuburg

Puppen

Öl auf Leinwand

49,3 x 49,7 cm

Rückseitig auf dem Rest eines alten Etiketts eigenhändig bezeichnet: Marie Cyren[ius] XIX Tallesb[runngasse]

Maria Cyrenius setzte sich stets intensiv mit den aktuellen künstlerischen Strömungen ihrer Zeit auseinander und war mit wichtigen Künstlerkollegen bekannt und befreundet. Über die Familie Mautner-Markhof stand sie in Kontakt mit Anton Faistauer, Carl Moll, Gustav Klimt und Kolo(man) Moser. Alois Grasmayr, der Mann von Magda Mautner-Markhof, stellte Cyrenius 1920 am Salzburger Mönchsberg ein Quartier zur Verfügung. Magda Mautner-Markhof war die Schwägerin von Kolo Moser, der Cyrenius formal stark beeinflusste. Auch das quadratische Format, zu dem sich die Künstlerin hier entschloss, wurde im Jugendstil und im Speziellen von Kolo Moser sehr häufig verwendet. Das nebenstehende Gemälde zeigt drei Puppen vor einem kräftig türkisen Hintergrund. Sie sind ins Bildzentrum gerückt und bilden, Schulter an Schulter lehnend, eine strenge Dreieckskomposition. Die dritte und kleinste Puppe liegt locker am Schoß. Ihr zartrosa Kleidchen spiegelt sich in der glatten Oberfläche des Bodens. Einen Hell-Dunkel-Kontrast ergeben die Gewänder der übrigen zwei Puppen. Ihre gepflegten Haare fallen in großen Locken über die Schultern hinab und werden von großen Schleifen zusammengefasst. Ein heiteres Detail sind die sonnengelben Schuhsohlen der linken Puppe. Die Farbflächen, insbesondere das Inkarnat, kombinierte Cyrenius aus einer erstaunlichen Vielzahl von Farbtönen. Die Formen werden durch die kurzen und kräftigen Pinselstriche in sich geteilt und erzeugen einen flirrenden, vibrierenden Eindruck. Unterschiedlich dicht setzte die Künstlerin die Farbe auf die Leinwand. Während der türkise Hintergrund immer wieder den Blick auf die Leinwand freigibt, verdichtet sich der Strich vor allem in den Puppengesichtern. Die Ölgemälde von Maria Cyrenius, die sie um 1915 malte, nehmen einen besonderen Stellenwert im Werk der Künstlerin ein. Sie verwendete zunehmend kräftigere Farben, ihr Pinselstrich wurde stärker und sie verzichtete in diesen meist quadratischen Gemälden immer mehr auf die Darstellung von Details. Maria Cyrenius hatte ihre künstlerische Sprache gefunden.