Arche Noah

Oskar Laske

Czernowitz 1874 - 1951 Wien

Arche Noah

Entwurf zur Radierung

Mischtechnik auf Papier

38,3 x 43,2 cm

Rechts unten signiert: O. Laske

Provenienz:

Galerie Giese & Schweiger, Wien

Literatur:

vgl. Cornelia Reiter, Oskar Laske (1874-1951) Ein vielseitiger Individualist, Veröffentlichung der Albertina Nr. 39, Salzburg 1995, Abb. S. 28, Nr. 21

Oskar Laske wurde 1874 in Czernowitz in der Ukraine geboren. Er war als Maler, Grafiker, Bühnenbildner, Illustrator und Architekt tätig. Von 1892 bis 1898 studierte er Architektur an der Wiener Technischen Hochschule und von 1899 bis 1904 an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Otto Wagner. Private Malstunden erhielt er von dem Wiener Landschaftsmaler Anton Hlaváček. Der vielseitige Künstler unternahm ausgedehnte Studienreisen durch ganz Europa, in den Vorderen Orient und nach Nordafrika. Er entwickelte rasch seinen eigenen, unverwechselbaren malerischen Stil, der durch ein großes erzählerisches Talent mit Hang zum Heiteren und Skurrilen geprägt ist. Laske war Mitglied des Hagenbundes, der Wiener Secession und des Wiener Künstlerhauses. Seine originellen Arbeiten genießen einen bedeutenden Stellenwert im österreichischen Kunstschaffen des 20. Jahrhunderts. Oskar Laske starb 1951 in Wien. Das bildnerische Sujet der Arche Noah realisierte der Künstler in Öl, Aquarell und als Radierung. 1919 gestaltete Laske das Thema als monumentalen Wandfries für das Kriegswaisenheim in Kalksburg, 1925 entstand ein Leporelloalbum. 1935 schließlich schuf Oskar Laske eine weitere Variante der „Arche Noah“ in Öl. Laskes geglückte Symbiose von umfassender humanistischer Bildung und nahezu überbordender Fabulierfreude resultierte nicht nur in unserem konkreten Beispiel in mehreren, durch unterschiedliche Zeitabstände getrennten Fassungen ein und desselben Bildmotivs. Laske rekurrierte thematisch auf eine Episode des Alten Testaments, der Genesis, deren Inhalt er in relativ freier Interpretation an den unteren Rand seiner Radierung setzte: „Das ging alles zu Noah in den Kasten, Männlein und Fräulein bei Paaren, von dem reinen Vieh und von dem unreinen.“ Lange, in die Fläche projizierte Reihen von paarweise angeordneten Tieren streben der lebensrettenden Arche zu. Viele reizvolle humoristische und fantasiereiche Details beschreiben in erster Linie die Tiere im Vordergrund, während die Silhouetten der Tiere im Hintergrund oft nur noch schemenhaft angedeutet und in Farbflecken aufgelöst werden.