"Mit dem Pullover von Gloriette buderst um die Wett'!"

1970 geht Alfred Klinkan von Judenburg nach Wien, um dort bis 1974 Kunst an der Akademie der bildenden Künste bei Josef Mikl und Wolfgang Hollegha1 zu studieren. Sein ungewöhnliches Auftreten: lange Haare, ein schmaler, über die Mundwinkel gezogener Bart, eine unattraktive „Krankenkassabrille“ und zuweilen auch ein Steireranzug prägten das Äußere des schlanken Mannes. „Klinkan war kein Grübler, auch kein Meditierer, er malte instinktsicher, schnell entschlossen und mit unerschöpflicher Fantasie“, erzählt sein Künstlerfreund Drago Prelog. Er experimentierte mit Sprache, verehrte Ernst Jandl, nahm das Schriftbild wörtlich und formulierte kurze Texte auf Leinwänden zu großen Bildern. Witz, Sarkasmus und viel Ironie artikulierte er in einwandfreier Schulschrift. Hauben, Socken oder Pullover präsentieren sich in grafischen Schlangenlinien, die manchmal auch als Signatur fungieren. Die Galerie Joanneum in Graz widmete dem, bereits mit 44 Jahren, viel zu früh verstorbenen Künstler Alfred Klinkan 2019 eine umfangreiche Retrospektive.2 Josef Mikl sagte über seinen Schüler Alfred Klinkan: „Alfred Klinkan kam in unsere unsichere Malerwelt […] als ein sich sicher fühlender Kandidat zur Aufnahmeprüfung an die Akademie der bildenden Künste in Wien. […] Ich hatte […] meinen besten Studenten gewonnen.“3