"Fat Car"

Erwin Wurm

1954 Bruck an der Mur

"Fat Car"

Styropor, Fiberglas, Polyurethan und Polyesterlack
Auflage 10

H 32,4 cm, B 102,9 cm, T 62,6 cm

Auf der Unterseite signiert, nummeriert und datiert: EWurm, 9/10, 2004/5

Provenienz:

Lehmann Maupin, New York
Privatsammlung, Kanada
Privatsammlung, USA
vom Vorbesitzer dort erworben

Literatur:

vgl. Ausstellungskatalog "Erwin Wurm", hrsg. von Söke Dinkla und Walter Smerling, MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst und Lehmbruck Museum, Duisburg 2017, Abb. S. 53 und S. 75f.

Das rot lackierte Cabrio „Fat Car“ dokumentiert Erwin Wurms scheinbar spielerischen Umgang mit der Gebrauchsfunktion von Alltagsobjekten, der Materialität und Materialverfremdung der Plastik. Schon in den 1980er-Jahren setzte sich Wurm mit der Expansion als gestalterischem Konzept auseinander. Besonders bekannt sind seine „Fat“-Skulpturen, die Anfang der 2000er-Jahre realisiert wurden. Statussymbole wie das Einfamilienhaus oder das Auto wurden aufgebläht und in Kunst verwandelt. Durch Materialaufschichtung wurde selbst ein Porsche, als schneller Sportwagen exklusives Symbol der grenzenlosen Mobilität, einer vom Künstler gewollten Extension unterzogen.
Die ursprüngliche Form und die natürlichen Proportionen gingen dabei verloren, das enorme Volumen und die aufgeblähte „Fettleibigkeit“ mündeten in ein fahruntüchtiges und unbewegliches „Fat Car“, ein skurriles und groteskes Wesen, das in seiner optischen Weichheit zu zerfließen scheint. Erwartungshaltung und Gewohnheiten der Rezipienten werden irritiert und bewusst durchbrochen. Wurm ist nicht nur an der Thematik „Deformation“ interessiert, sondern möchte den Betrachter mit Humor und Hang zur Übertreibung anregen, neue Bedeutungsebenen zu erschließen. So wird dieser dazu angehalten, sich mit Themen wie dem „Umgang mit dem eigenen Körper“, der „Einstellung zur Ernährung“ und der „Fettleibigkeit“ auseinanderzusetzen. Als Luxusobjekt ist das Auto ebenso vergänglich wie die menschliche Körperlichkeit.