Ohne Titel

Hans Staudacher

St. Urban, Kärnten 1923 - 2021 Wien

Ohne Titel

Mischtechnik auf Leinwand

120 x 100 cm

Unten signiert: H Staudacher

Literatur:

vgl. Ausstellungskatalog "Hans Staudacher. Eine Retrospektive", hrsg. von Andrea Madesta, Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt, Wien Köln Weimar 2007, Abb. S. 93

Inspiriert durch zahlreiche Aufenthalte in Paris (zwischen 1954 und 1962), dem Zentrum der gestischen, abstrakten Malweise, arbeitete Staudacher seit Mitte der 1950er Jahre konsequent gegenstandsfrei und propagierte eine offene, prozessuale Bildform, die jedoch keineswegs willkürlich ist, sondern vielmehr stringent und wohlüberlegt. Neben der malerischen Dimension, die sich ab den 1960er Jahren in einem durch zarte Farbsetzungen von Braun, Blau, Rot oder Ocker erweiterten Farbspektrum artikulierte, ist das
skripturale Element ein essenzieller Bestandteil von Staudachers bildnerischen Gefügen. Aus dieser bewegten, linearen Kalligrafie lassen sich zumeist Buchstaben, manchmal Worte generieren oder expressive, geschwungene Linien, die den interpretatorischen Freiraum des Betrachters beanspruchen. Staudacher fokussierte eine explosive Konzentration von horizontalen und vertikalen Elementen, die den gesamten Bildraum rhythmisch bewegt. Pastose Pinselstriche stehen neben kalligrafisch konnotierten Kürzeln, kraftvolle, gestische Farbmomente neben poetisch verhaltenen, linearen Abbreviaturen.