Die Teufelsaustreibung

Oskar Laske

Czernowitz 1874 - 1951 Wien

Die Teufelsaustreibung

Öltempera auf Leinwand

95,3 x 85,4 cm

Links unten betitelt: Die Teufelsaustreibung / op. 75.
Rechts unten signiert und datiert: O. Laske / 1930

Provenienz:

Sammlung Maximilian Florian (1901–1982) Wien - direkt vom Künstler
Privatsammlung, Wien

Literatur:

Lily Schulz-Laske und Elisabeth Kesselbauer-Laske, Oskar Laske, der künstlerische Nachlaß, S. 8

Oskar Laske wurde am 8. Jänner 1874 in Czernowitz, Bukowina (heute Ukraine), geboren. 1884 zog er mit seiner Familie nach Wien und erhielt 1888/89 bei Anton Hlavacek Privatunterricht im Fach Landschaftszeichnen. 1892 bis 1898 studierte er Architektur an der Technischen Hochschule in Wien und an der Akademie der bildenden Künste in Otto Wagners Klasse. 1907 wurde er Mitglied des Hagenbundes, später auch der Secession und des Künstlerhauses. Erst 1908 wandte sich Laske der Malerei zu. Die Kompositionen wurden in den folgen Jahrzehnten immer komplexer. Inspiration fand er auf ausgedehnten Reisen. Sein späteres Schaffen ist wiederum geprägt von kleineren Aquarellen und Radierungen. Oskar Laske starb 1951 im Alter von 77 Jahren in Wien. Vom traditionellen österreichischen Stimmungsimpressionismus ausgehend, entwickelte er durch sein erzählerisches Talent mit Hang zum Heiteren und Skurrilen einen im damaligen Wien beispiellosen Stil, der mit Werken wie „Das Narrenschiff" oder „Die Vogelpredigt" zum Begriff wurde. Ganz diesen Themen verhaftet, gibt sich Laske auch in unserem Gemälde und zeigt ein außergewöhnliches Sujet – eine Teufelsaustreibung. Ein Mönch schwingt ein Weihrauchgefäß und streckt mutig einem teuflischen Wesen ein Kruzifix entgegen, in der Hoffnung diesen aus dem bereits vom Teufel Besessenen vertreiben zu können. Der Teufel, hier als echsenartiges Geschöpf dargestellt, fährt in einer leuchtenden Rauchwolke aus dem weit aufgerissenen Mund dieses Mannes, der zusammengesunken in einem Stuhl sitzt. Eine Menschenmenge hat sich versammelt, um dem Geschehen beizuwohnen. Lebhaft stellt Laske die verschiedenen Reaktionen auf die Szene dar – die Anwesenden verstecken sich, wenden sich vor Übelkeit ab oder starren ungläubig auf das Wesen. Um die Szene dramatischer gestalten zu können, spielt Laske hier mit der Perspektive und kippt den unteren Bildraum dem Betrachter entgegen. Somit gelingt es ihm die Hauptpersonen komplett zeigen zu können und gleichzeitig auch die Reaktionen der Zuschauer einzufangen. Auch farblich wendet der Künstler einige Mittel an, um das Geschehen zu dramatisieren. Der Boden ist in Orange- und Rottöne getaucht, ganz so, als ob sich bereits das Höllenfeuer in dem Raum ausgebreitet hätte. Die Gesichter der Zuschauer sind verschieden verfärbt, von aschfahl vor Angst bis grün vor Übelkeit. Die erzählerische Darstellung, die Oskar Laske perfektioniert hat, lädt den Betrachter ein sich den Ausgang der Geschichte zu überlegen – wird es dem Mönch gelingen den Teufel in die Flucht zu schlagen?