Mosaik Calla

Leopold Forstner

1878 Leonfelden - Stockerau 1936

Mosaik Calla

Ausführung: Wiener Mosaikwerkstätte

Mosaik aus farbigem Glas in zementiertem Grund

65 x 30,5 cm, H 5 cm

Provenienz:

Nachlass des Künstlers
Privatsammlung, Wien

Literatur:

Ausstellungskatalog „Wiener Mosaikwerkstätte Leopold Forstner“, Österreichisches Museum für angewandte Kunst, Wien 1975/76, Abb. S. 19, Nr. 11
Wilhelm Mrazek, Forstner. Ein Maler und Material-Künstler des Wiener Jugendstils, Wien 1981, Abb. S. 53
Christian Brandstätter, Daniela Gregori, Rainer Metzger, Wien 1900. Kunst Design Architektur Mode, Wien 2018, Abb. S. 457

Leopold Forstner nimmt in der Wiener Kunst um 1900 eine ganz besondere Stellung ein. Als Maler und Grafiker an der Wiener Kunstgewerbeschule ausgebildet, überzeugte er schon als junger Absolvent mit formvollendeten Plakaten, die ihn ebenbürtig neben seinem Lehrer Koloman Moser als einen Meister der Wiener Flächenkunst hervortreten ließen. Seine Leistungen als Grafiker in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts reichten von großformatigen Plakaten über geistreiche Buchillustrationen bis hin zu raffiniert ins kleinste Detail durchkomponierten Flächenmustern und Exlibris. Seinen bleibenden Platz in der österreichischen Kunstgeschichte sollte Forstner aber in einem für die Wiener Moderne neu belebten Kunstmedium finden, dem Flächenmosaik. Er knüpfte damit an eine in der antiken Kunst wurzelnde Technik an, die er auf die Anforderungen der modernen Architektur
neu ausrichtete. Er schuf Mosaikbilder aus den vielfältigsten Materialien – Stein, Glas in den verschiedensten Oberflächenausformungen, Keramik, Email, Kupfer –, die er in Zementmörtel einbettete. Diese Mosaikbilder entfalteten in ihrer Materialität eine monumentale Bildwirkung, die in allen Formaten einsetzbar war und jene Rolle in der modernen Architekturgestaltung einnahm, die zuvor der Wandmalerei vorbehalten war. Im Gegensatz zur Wandmalerei wies das Mosaik aber wesentliche Vorzüge in der Haltbarkeit auf. Der Materialreichtum von Forstners Mosaiken aus Stein, Glas, Metall, gebranntem und glasiertem Ton ermöglichte verschiedenartigste dekorative Variationen einer unerschöpflichen Ornamentik, die kaum einem sichtbaren Alterungsprozess unterworfen war. So resümierte Arthur Roessler bereits 1911: „Nicht dem Fresko, das in südlichen Klimaten allein von einiger Dauer ist, sondern dem Mosaik gehört die Zukunft.“1