"Große Ebene mit Gelb"

Josef Mikl

Wien 1929 - 2008 Wien

"Große Ebene mit Gelb"

Öl auf Leinwand

100 x 80 cm

Rechts unten monogrammiert und datiert: M 58/59
Rückseitig betitelt und datiert: Große Ebene mit Gelb 58/59

Provenienz:

Nachlass des Künstlers
Galerie Welz, Salzburg
Privatsammlung München

Literatur:

vgl. Über die Schwelle. Österreichische Kunst um 1960, Galerie St. Stephan, o.O., o.J., S. 45

Die wahre Arbeit ist die geistige – ein für die Arbeiten Josef Mikls repräsentatives Statement. Eine gegenstandslose Malerei ist für den Künstler undenkbar: in jeder seiner Arbeiten findet sich eine Aussage. Keine über das Zusammenspiel von Form und Farbe, sondern über vielschichtige Deutungen, welche durch Malerei zum Ausdruck gebracht werden. Die Farbe wirkt als emotionaler Transporteur und spielt somit eine zentrale Rolle im Œuvre des Künstlers. Das Kaisergelb der Donaumonarchie wird einem kalten Blauton entgegengesetzt und von wärmenden Flächen in Orange umspielt. Seine Arbeiten der späteren 50er Jahre werden im Gegensatz zu den dunklen Koloriten um 1950 farbenfroh und hell. Die vorliegende Arbeit ist frei von Figürlichem. Einzig die Formen und Farben formulieren die Gedankengänge des Künstlers. Die Farben schmiegen sich an deren Kompositionsfelder an und lassen nur wenige Übermalungen zu. Doch Mikl verwendet niemals opake Farben. Stets bleibt die Durchlässigkeit für darunterliegende Kompositionen bestehen. Diese Dynamik der wenigen Überlappungen rundet das Konzept ab – eine scheinbar ruhende Ebene wird bei genauer Betrachtung beweglich. Die Gemälde Josef Mikls strahlen ein Selbstbewusstsein und eine Entschlossenheit aus, die den Betrachter kaum loslassen. Die späten 50er Jahre waren von Vielfalt geprägt. Nach der Auflösung der Internationalen Art Club Sektion Österreich, welcher der Künster angehörte, wurde 1956 mit Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky und Arnulf Rainer die Künstlergruppe Galerie St. Stephan gegründet. Bereits ein Jahr später stellten sie erstmals gemeinsam in der Wiener Secession aus. Neben vorliegender Arbeit gestaltete der vielfältige Künstler 1958 auch die Bühnen- und Kostümentwürfe für das Theater am Fleischmarkt. Eine erfolgreiche und reichhaltige Phase, welche 1968 mit der Ausstellung auf der 34. Biennale in Venedig gekrönt wurde.