Elefantenrüsseltisch
Entwurf Adolf Loos mit Max Schmidt und Werkmeister Berka um 1900

Elefantenrüsseltisch Entwurf Adolf Loos mit Max Schmidt und Werkmeister Berka um 1900

Ausführung: Friedrich Otto Schmidt, Wien IX., Währinger Straße

Eiche, Messingbänder und -schuhe, rotbraun marmorierte Steineinlage

H 65,5 cm, D 95 cm

Von Adolf Loos ab 1900 in verschiedenen Varianten für diverse Wohnungseinrichtungen verwendet

Literatur:

vgl. Das Interieur 1903, S. 14
vgl. Eva B. Ottillinger, Adolf Loos. Wohnkonzepte und Möbelentwürfe, Salzburg/Wien 1994, Abb. S. 46, Nr. 38, S. 57, Nr. 49 und S. 154, Nr. 216
vgl. Peter Rostas, Die Geschichte des Einrichtungshauses Friedrich Otto Schmidt (1859–1918), Budapest 2010, Abb. S. 210, Nr. 281, S. 211, Nr. 283
vgl. Ausstellungskatalog „Wege der Moderne. Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen“, hrsg. von Christoph Thun-Hohenstein, Matthias Boeckl, Christian Witt-Dörring, MAK, Wien 2014/15, Abb. S. 147

Adolf Loos verwendete dieses Tischmodell in verschiedenen Varianten wiederholt in mehreren Einrichtungen (Turnovsky, Weiss, Friedmann und Rosenfeld) – zum ersten Mal 1902 für das Arbeitszimmer von Dr. Hugo Haberfeld. Das Möbel, ursprünglich als Teetisch benutzt, wurde nach dem 1899 entstandenen Vorbild der 1830 gegründeten Londoner Firma Hampton & Sons, 8, Pall Mall East, entworfen. Loos schrieb 1907 über den Tisch im Begleittext zu seiner „Wohnungswanderung“: „Der Elefantenrüsseltisch ist aus der Werkstätte F. O. Schmidt nach Angaben des Herrn Max Schmidt (Ausführung und Detaillierung Werkmeister Berka) hervorgegangen.“ Max Schmidt, der gemeinsam mit seinen Brüdern Otto und Leo Schmidt Eigentümer
der Wohnungseinrichtungsfirma Friedrich Otto Schmidt in Wien war, variierte in seinen Entwürfen den Tisch bezüglich der Anzahl der Tischbeine (es gibt 6- und 8-beinige Modelle), Größe der Tischplatte, Messingapplikationen und Tischplatteneinlagen. Erstmalig wurde der „Elefantenrüsseltisch“ – die Bezeichnung bezieht sich auf die Form der Tischbeine – von der Firma F. O. Schmidt 1900 bei der Weltausstellung in Paris ausgestellt. In Wien war er zuerst 1901 bei der Winterausstellung des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst) zu sehen. Ein Jahr später verwendete Koloman Moser ein derartiges Modell in der 13. Ausstellung der Secession.
- Markus Kristan