Karl Mediz
1868 Wien - 1945 DresdenAls Sohn einer Kaufmannsfamilie 1868 in Hernals/Wien geboren, wuchs Karl Mediz bei seiner Tante in Retz auf, wo er Lehrling in der Gemischtwarenhandlung seines Onkels war. Nachdem Friedrich von Amerling auf sein künstlerisches Talent aufmerksam wurde, studierte Mediz an der Akademie der bildenden Künste bei Sigmund L'Allemand und Christian Griepenkerl in Wien und bei Wagner und Goltz in München sowie ein Jahr an der Privatakademie Julian in Paris. Zu Beginn kam seine Karriere als Künstler nur zögerlich in Gang und er lebte in ärmlichen Verhältnissen, zusammen mit seiner Frau Emilie Mediz-Pelikan, die er 1888 bei Besuchen der Künstlerkolonie Dachau kennen und lieben gelernt hatte. Besuch in der kleinen Wohnung in Hernals bekam das Paar unter anderem vom Landschaftsmaler und Stimmungsimpressionisten Theodor von Hörmann.
Erste Erfolge setzten erst 1894 ein, als die Eheleute gemeinsam nach Dresden zogen, wo Mediz vor allem als Porträtist geschätzt wurde. Um 1900 gelang Karl Mediz und Emilie Mediz-Pelikan dann der Durchbruch: zusammen entwickelten sie ihren eigenen Stil, den man zwischen Impressionismus, Symbolismus und Formkunst ansiedeln kann. Ihr dekorativer Landschaftsstil fand in Dresden endlich die Anerkennung, die ihnen zuvor in Wien verwehrt wurde.
Im Jahr 1903 fand eine große Mediz-Pelikan-Ausstellung des Wiener Hagenbundes statt, dessen Mitglied Mediz bis 1912 war. Im Rahmen der Ausstellung erfolgten Ankäufe der Hauptwerke „Die Eismänner“ (Inventarnummer 440) und „Die Einsamkeit“ (Inventarnummer 542) für die Moderne Galerie, die im selben Jahr vom k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht als Moderne Galerie im Unteren Belvedere eröffnet wurde.
Ein schwerer persönlicher sowie künstlerischer Einschnitt 1908 beendete die künstlerische Tätigkeit Mediz nahezu vollständig: seine Frau Emilie starb unerwartet nach 17 Jahren glücklicher Ehe und erfolgreicher Zusammenarbeit. Mediz wandte sich von nun an fast ausschließlich der Graphik, eine letzte Ausstellung fand 1911 in Rom statt. Mediz überlebte seine Frau Emilie um 37 Jahre und blieb bis zu seinem Tod 1945, kurz vor dem großen Bombenangriff auf Dresden, alleine. (Text: Alice Penz)
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Landschaft um 1905