Hilda Schmid-Jesser

Marburg a.d. Drau 1894 - Mai 5.11.1985 Wien

Hilda Jesser wurde 1894 in Marburg an der Drau als Tochter eines späteren Zentralinspektors der Südbahn geboren. 1912 schrieb sie sich als Gastschülerin an der Wiener Kunstgewerbeschule ein, ab 1914 wurde Hilda Jesser dort als ordentliche Schülerin geführt. Nach einer einjährigen Grundausbildung in der Allgemeinen Abteilung bei Oskar Strnad wurde Hilda Jesser 1915 in Josef Hoffmanns Fachklasse für Architektur aufgenommen. Unter Hoffmanns Ägide beschäftigte sich Hilda Jesser primär mit Stoff- und Modeentwürfen und übte sich im praktischen Umgang mit diversen Stick- und Spitzentechniken. 1916 entstanden erste Arbeiten für die Wiener Werkstätte. Hilda Jesser war bis 1922 für die WW tätig, sie profilierte sich als eine der vielseitigsten Künstlerinnen und lieferte Entwürfe für Keramiken, Arbeiten auf textilem Sektor (Spitzen, Stickereien, Druckstoffe) und im Bereich der Innenraumausstattung, für Glas, Porzellan, Lederwaren und Gebrauchsgrafik. Die malerische Komponente spielte eine wichtige Rolle in Hilda Jessers Oeuvre. Hilda Jesser entwarf nur wenige Keramikmodelle für die Wiener Werkstätte. Diese raren keramischen Arbeiten zeichnen sich durch bewußte Reduktion in Farbe und Dekor aus, die Gebrauchsfähigkeit der Keramiken stand im Vordergrund. 1922 wurde Hilda Jesser als Assistentin an die Wiener Kunstgewerbeschule berufen, 1935 folgte die Übernahme als Lehrerin mit dem Titel einer Professorin. Hilda Jesser wurde 1938 durch die Nationalsozialisten zwangspensioniert. 1945 konnte sie ihre Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule wiederaufnehmen. Hilda Jesser starb 1985 in Wien.