Albin Egger-Lienz

Stribach 1868 - 1926 St. Justina

Albin Egger-Lienz (eigentlich Ingenuin Albuin Trojer) wurde 1868 in Stribach bei Lienz (Osttirol) als Kind des Kirchenmalers und Fotografen Georg Egger-Lienz und der Bauerntochter Maria Trojer geboren. Den ersten Unterricht im Zeichnen und Malen erhielt er von seinem Vater, dann von Hugo Engl, einem Schüler von Franz Defregger. Egger-Lienz' frühe Historien- und Genrebilder zeigen deutlich den Einfluss des mit ihm befreundeten Defregger; er schuf vor allem braune Genrebilder des Tiroler Bauernlebens.
Von 1884 bis 1893 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Karl Raupp, Gabriel von Hackl und Wilhelm Lindenschmit. 1894 schrieb er seine erste große Komposition, das "Ave". Egger-Lienz blieb noch fünf Jahre in München und verbrachte die Sommermonate in Tirol. Im Jahr 1899 heiratete er Laura von Möllwald und zog nach Wien, wo er Mitglied und später Vizepräsident des Künstlerhauses wurde. Von 1908 bis 1910 war Albin Egger-Lienz Mitglied der Wiener Sezession.
Im Jahr 1900 wird seine Tochter Lorli geboren, 1903 sein Sohn Manfred. Zu dieser Zeit reist der Maler nach Längenfeld im Ötztal, eine Gegend, die ihn inspiriert und in die es ihn immer wieder zieht. Seine ländlichen Sujets werden zunehmend monumental und er beginnt, sich auf wenige Hauptmotive zu konzentrieren. Starke Kontraste und Plastizität prägen sein Werk. Der Erste Weltkrieg wurde zu einer einschneidenden Erfahrung in seinem Leben wie auch in seiner künstlerischen Entwicklung: Er schuf monumentale Kriegsbilder wie "Den Namenlosen", "Kriegsfrauen" oder "Finale". Das Thema Krieg sollte ihn bis an sein Lebensende beschäftigen; heute gelten diese Werke als eindringliche Mahnmale gegen die Schrecken von Kampf und Gewalt. Existenzielle Fragen nach Leben und Tod ziehen sich durch sein gesamtes Werk.
Noch in seinen 50er Jahren suchte Albin Egger-Lienz nach neuen Ausdrucks- und Erlebnisformen. Viele seiner großformatigen Gemälde gestaltete er um und selbst von prominenten Werken wie "Pflüger", "Mütter" oder "Auferstehung" entstanden immer wieder neue Versionen. Seine Werke befinden sich in der Dauerausstellung des Leopold-Museums in Wien und wurden zuletzt in der Egger-Lienz-Galerie im Schloss Bruck in Lienz gezeigt.