Selbstporträt

Robert Kohl

Wien 1891 - 1944 KZ Blechhammer, Schlesien

Selbstporträt

Öl auf Leinwand

110 x 87 cm

Links unten signiert R. Kohl.

Rückseitig Ölbild (Stillleben mit Kakteen)

Provenienz:

Nachlass des Künstlers
Privatsammlung, Wien

Literatur:

Peter Chrastek et al., Hagendbund und seine Künstler. Expressiv, Neusachlich, Verboten, Wien 2016, Abb. S. 149

Robert Kohl, dessen künstlerische Laufbahn durch den zweiten Weltkrieg ein
abruptes und tragisches Ende gefunden hat, zeigt in diesem kurz vor seinem
Tod entstandenen Selbstporträt einmal mehr, wie sicher und subtil er mit
Farbe umgehen konnte. Kohl hat sich in diesem Selbstporträt als Künstler
abgebildet. Der Malpinsel, den er demonstrativ vor seinem Körper hält, weist
darauf hin. Kohl hat sich als Halbkörperfigur in der Bildmitte plaziert und ist
dem Betrachter frontal zugewandt. Sein Blick ist jedoch in die Ferne gerichtet,
sein Gesichtsausdruck ist ernsthaft und gefaßt. Es wirkt, als ob er sich
seiner ungewissen Zukunft in diesem Moment bewußt ist. Der Bildausschnitt
ist ungewöhnlich gewählt. Das Licht fällt seitlich durch das geöffnete Fenster
ein, daher befinden sich die linke Gesichts- und Körperhälfte des Protagonisten
im Schatten. Es liegt eine gespannte Ruhe in der Szene. Auffallend schön ist
die Farbwahl in der rechten Bildhälfte. Die Farben scheinen geradewegs zu
schillern. Dieses Gemälde erlaubt einen sehr persönlichen Blick auf den
Menschen Robert Kohl und ist auch deswegen eine besondere Erinnerung
an den Maler.