Blumen

In den frühen 1920er-Jahren hat der Tiroler Maler Wilhelm Nicolaus Prachensky seine Bildmotive unter anderem auf seinen Fahrten durch Tirol gefunden. Die Umgebung von Innsbruck ist von
Prachensky in mannigfaltigen Varianten bildlich festgehalten worden, so zum Beispiel Berghöfe aus dem Stubaital, Stadtansichten von Hall und Dorfbilder aus dem Wipptal.
Die drei hier gezeigten Bilder, „Blumen“ um 1920, „Tannen“ von 1921 und „Tiroler Landschaft mit Hof“ von 1923, sind ganz typische Beispiele aus dieser Schaffensperiode. Bildmotive, die Prachensky für sich entdeckte, hat er immer wieder in unterschiedlichen Techniken gemalt. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, von ein und demselben Motiv mehrere Aquarelle und Ölbilder in den unterschiedlichsten Varianten zu sehen. Diese Vorgehensweise hat zu einer Art Typisierung von Prachenskys Malerei geführt. Der Kunsthistoriker Heinrich Hammer, seinerzeit Mentor der Tiroler Moderne, beschrieb Prachenskys Arbeiten folgendermaßen: „Seit 1921 erschienen in den Schaufenstern und Ausstellungen jene kecken, bunten Aquarelle, die hier zu Lande durch ihre ganz neuartige Farbgebung auffielen […] von einer sprühenden Lebendigkeit, einer prickelnden Bewegung in Form und Farbe“ (Matthias Boeckl, Wilhelm Nicolaus Prachensky, Innsbruck 1998, S. 20).

Die Bedeutung der Malerei von Wilhelm Nicolaus Prachensky im Kontext der internationalen Entwicklung der klassischen Moderne in der Zwischenkriegszeit ist nicht zu übersehen und nicht zu unterschätzen. Die Themen seiner Bilder sind zwar zum größten Teil auf seine Heimat Tirol fokussiert, dennoch hält die Arbeit Prachenskys dem Vergleich mit der Kunst internationaler Zeitgenossen in jeder Hinsicht stand. Wilhelm Nicolaus Prachensky ist mit Sicherheit als ein Pionier der Tiroler Moderne der Zwischenkriegszeit und der klassischen Moderne im Allgemeinen anzusehen.