Figur mit Krug

Susi Singer

Wien 1891 - 1955 Kalifornien

Figur mit Krug

Unikat

Ausführung: Wiener Werkstätte, Modellnummer KO 5489

Roter Scherben, mehrfarbig glasiert

H 170,8 cm, B 50,8 cm, T 33 cm

Marken: WW
Signiert: Singer

Fachgerecht restauriert

Ausstellungen:

New York, Wiener Werkstätte Showroom, 1923
Wien, MAK, "Die Frauen der Wiener Werkstätte", 2021
Wien, Jüdisches Museum, "Love Me, Kosher. Liebe und Sexualität im Judentum", 2022

Literatur:

WW-Archiv, MAK Wien, Entwurfszeichnung KI 13017-1, Fotoarchiv WWF 108-42-1
vgl. L.W. Rochowanski, Wiener Keramik, Leipzig und Wien 1923, Abb. S. 157
vgl. Die Wiener Werkstätte 1903-1928. Modernes Kunstgewerbe und sein Weg, Wien 1929, Abb. [o.S.]
vgl. Waltraud Neuwirth, Die Keramik der Wiener Werkstätte. Bd. I: Originalkeramiken 1920-1931, Wien 1981, Abb. S. 145, Nr. KO 5489 (Entwurfszeichnung)
Werner J. Schweiger, Wiener Werkstaette. Kunst und Handwerk. 1903-1932, Wien 1982, Abb. S. 115 (Verkaufskatalog der Wiener Werkstätte)
vgl. Ausstellungskatalog „Der Preis der Schönheit – Die Wiener Werkstätte und das Palais Stoclet“, hrsg. von Peter Noever, MAK, Wien 2006, Abb. S. 312
Ausstellungskatalog „Wiener Werkstätte 1903-1932. The Luxury of Beauty“, hrsg. von Christian Witt-Dörring und Janis Staggs, Neue Galerie, New York 2017-18, Abb. S. 526, Nr. 23
Ausstellungskatalog „Die Frauen der Wiener Werkstätte“, hrsg. von Christoph Thun-Hohenstein, Anne-Katrin Rossberg, Elisabeth Schmuttermeier, MAK, Wien 2021, Abb. S. 174, Nr. 21
Ausstellungskatalog "Love Me, Kosher. Liebe und Sexualität im Judentum", Jüdisches Museum, Wien 2022, Abb. S. 29

Susi Singers Figuren sind von gotischer Fragilität und Körperlosigkeit. Immer bewegen sie sich anmutig entlang einer imaginären S-Kurve, als ob sie dem Rhythmus einer sanften Melodie folgten. Singer arbeitete mit dem Ton wie eine Bildhauerin und verwandelte das weiche, formbare Material in Zeichen, die den Raum gestalten und stets durch eine
nuancenreiche und fantasievolle Glasur ergänzt werden. Ihre Figuren sind – ganz in der Tradition des Rokoko – heitere Erzählungen des Alltags, der Märchen und Geschichten, aber auch feinsinnig beobachtete Charakterstudien. Die hier gezeigte, knapp zwei Meter hohe Skulptur „Figur mit Krug“ wurde 1922 für die neue Wiener-Werkstätte-Filiale in
New York ausgewählt, die vom Architekten und Designer Joseph Urban bis 1924 geleitet wurde. 1923 stellte er die Figur prominent in der von ihm gegründeten Zeitschrift „Modern Interiors“ vor. In seiner Rolle als Art Director der Cosmopolitan Film Productions des Milliardärs William Randolph Hearst setzte er außerdem gezielt Wiener-WerkstätteProdukte für Filmsettings ein, so auch Susi Singers „Figur mit Krug“, die als legendäres Hintergrundmotiv in einer Szene des erfolgreichsten Stummfilms 1923, „Enemies of Women“, zu sehen war.1 Die Figur wurde im Jahr 2022 im Rahmen der Ausstellung „Love Me Kosher“ im Jüdischen Museum Wien gezeigt.
1 Ausstellungskatalog „Wiener Werkstätte 1903–1932. The Luxury of Beauty“, hrsg. von Christian Witt-Dörring und Janis Staggs, Neue Galerie, New York 2017/18, Abb. S. 526, Nr. 23