Hans Bischoffshausen

Feld am See 1927 - 1987 Villach

Hans Bischoffshausen studierte Architektur an der Technischen Hochschule in Graz, wurde jedoch durch seinen Lehrer Kurt Weber für die Malerei begeistert. Das Frühwerk des Autodidakten zeigt seine Auseinandersetzung mit Paul Klee, beweist aber bereits eine starke Eigenständigkeit. Ende der 1950er Jahre fanden zwei Einzelausstellungen statt: in der Galleria del Cavallino in Venedig und in der Galerie (nächst) St. Stephan in Wien. Der 1. Joanneumspreis für zeitgenössische Malerei erlaubte es Bischoffshausen, nach Paris zu übersiedeln. Dort knüpfte er Kontakte zu Künstlern und Denkern der Avantgarde. Gemeinsam mit Frau und Kindern lebte er in ärmlichen Verhältnissen in einem aufgelassenen Kühlhaus. Mit dem italienischen Maler Lucio Fontana verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Dessen Erweiterung des traditionellen Bildbegriffs beeinflusste Bischoffshausens Werk sehr. Fontana zerstörte die homogene Fläche monochromer Farbe durch Einschnitte in die Leinwand. Durch seine Mitgliedschaft in der avantgardistischen Künstlerbewegung „ZERO“ erhielt Bischoffshausen – ebenso wie Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky, Arnulf Rainer und andere wichtige österreichische Künstler – nach 1945 entscheidende Impulse von der zeitgenössischen französischen Kunst mit ihren abstrakt-expressiven und informellen Tendenzen. Er betrieb Strukturforschungen in Weiß auf Weiß und entwickelte so Strukturreliefs mit reduzierter Formensprache. Eine rege Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland begleitete ihn seit seinen frühen Jahren, wie unter anderem Den Haag 1966, Retrospektiven in der Neuen Galerie Linz 1977 und in der Kärntner Landesgalerie 1991, die Ausstellung „Mehr als ZERO“ im Belvedere 2015/16. Die letzten Lebensjahre des Künstlers waren durch gesundheitliche Probleme und Isolierung vom Kulturbetrieb gekennzeichnet. Hans Bischoffshausen starb 1987 in Villach.