Günter Brus

Ardning 1938 - 2024 Graz

Günter Brus wurde 1938 in Ardning in der Steiermark geboren. Nach seiner Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Graz von 1954 bis 1958 besuchte er die Akademie für angewandte Kunst in Wien, die er allerdings nach zwei Jahren ohne Abschluss wieder verließ. In seinem Frühwerk widmete sich Brus der informellen Zeichnung und Malerei. Während dieser Zeit lernte er bereits jene Künstler, die in den folgenden Jahren zu den bedeutendsten Vertretern des Wiener Aktionismus werden sollten, Otto Mühl, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler, kennen. Als einer der Hauptvertreter der österreichischen Avantgarde folgte Gunter Brus den Entwicklungen der 1960er-Jahre mit der „ästhetischen Entgrenzung der Moderne zur körperzentrierten, performativen Prozess- und Installationskunst“ . Mit seiner ersten Aktion „Ana“ 1964 begann Brus‘ intensive Auseinandersetzung mit dem Körper als Medium im performativen Akt und der Übergang zur Selbstbemalung wurde eingeleitet. Die 1960er-Jahre waren charakterisiert von Körperaktionen wie dem „Wiener Spaziergang“ 1965 oder der aufsehenerregenden „Kunst und Revolution“ im NIG der Universität Wien von 1968. Letztere brachte Günter Brus eine Verurteilung zu sechs Monaten Haft ein, was den Künstler dazu veranlasste, nach Berlin zu flüchten. Körper und Zerstörung sind zwei zentrale Themen im Werk des Künstlers und so folgte auf die Selbstbemalung die Selbstverstümmelung, die in Günter Brus‘ letzter Aktion „Zerreißprobe“ 1970 ihren Höhepunkt fand. In den 1970er-Jahren widmete sich Brus wieder der Zeichnung. Bei den Arbeiten dieser Jahre handelt es sich um zeichnerische Sprachspiele mit komplexen Verweisen. Mitte der 1970er-Jahre begann Günter Brus vermehrt lyrische Werke zu publizieren. Es entstanden zahlreiche von Brus als Bilddichtungen bezeichnete Bild-Text-Zyklen. 2008 war die Grundsteinlegung für das „Bruseum“, ein eigenes Günter Brus Museum in der Neuen Galerie Graz.
Der Künstler erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst und den Oskar-Kokoschka-Preis. Werke von Günter Brus sind unter anderem in den Sammlungen der Österreichischen Galerie Belvedere Wien, des MAK und MUMOK Wien, der Neuen Galerie Graz, im Museum Liaunig im kärntnerischen Neuhaus, in den Staatlichen Museen zu Berlin und dem MAC Musée d’Art Contemporain in Marseille vertreten.