Wien 1900 - 1961 Wien
Herbstlandschaft
Tempera und Bleistift auf Papier
32,7 x 25 cm
Rechts unten monogrammiert und datiert: ORS / 21 / x
Cabuk WV Nr. Ex 30821
Provenienz:
Literatur:
vgl. Dietrich Kraft und Matthias Boeckl, Otto Rudolf Schatz 1900-1961, Weitra [o.J.], Abb. S. 54f.
Cornelia Cabuk, Otto Rudolf Schatz. Monografie und Werkverzeichnis, hrsg. von Stella Rollig, Christian Huemer (Belvedere Werkverzeichnisse. 7), Wien 2018, https://werkverzeichnisse.belvedere.at/groups/otto-rudolf-schatz/results [12.01.2023]
Otto Rudolf Schatz war Mitglied des Hagenbundes, einer der fortschrittlichsten Künstlervereinigungen im Wien der Zwischenkriegszeit. Der Galerist Otto Kallir-Nirenstein stellte in seiner 1923 eröffneten „Neuen Galerie“ viele österreichische Künstler, wie zum Beispiel erstmals Egon Schiele, aus und förderte diese. Schatz war mit zwei Einzelausstellungen und mehrfachen Ausstellungsbeteiligungen in der „Neuen Galerie“ vertreten und hatte so über diese Galerie und seinen Mentor, den Schielesammler Arthur Roessler, Kenntnis und direkten Zugang zu Schieles Werk. „Der dritte Stil der Frühzeit von Schatz […] ist eindeutig Egon Schiele zuzuordnen, der nach 1918 zahlreiche Nachfolger fand. Schatz ist neben Schieles Schwager Anton Peschka zweifellos der authentischste Jünger unter den Nachfolgern des jung verstorbenen Genies. Die Stadtbilder und Akte, die 1921 bis 1922 entstanden, sind kaum ohne intime Kenntnis der entsprechenden Arbeiten Schieles denkbar“ (Dietrich Kraft und Matthias Boeckl, Otto Rudolf Schatz 1900-1961, Weitra [o.J.], S. 31). Aus dieser Periode stammen die beiden hier gezeigten frühen Papierarbeiten, „Spaziergang im Park“, 1923 und „Herbstlandschaft“, 1921. Schatz verwendete für die farbstarke und sehr dichte „Herbstlandschaft“ verdünnte Ölfarbe auf Papier. Dadurch entwickelte sich diese lockere, vom groben Pinselhaar hervorgerufene Oberflächenstruktur. Drei Figuren im Vordergrund genießen die Aussicht auf die bunte Herbstlandschaft, auf ihre Häuser, Hügel und Felder. Das Blatt „Spaziergang im Park“ ist konventionell mit Wasserfarben gemalt. Typisch für den Malstil von Otto Rudolf Schatz ist das Umranden der Bildmotive – ein Umstand, der durchaus auf seine Arbeit als Grafiker und Holzschneider zurückzuführen ist. Die schräg gesetzten Schatten bringen eine unglaubliche Bewegung und Dynamik in die sonst so ruhig aufgebaute Szene.