St. Urban, Kärnten 1923 - 2021 Wien
Ohne Titel
Mischtechnik auf Hartfaser
50 x 35 cm
Rückseitig signiert und datiert: Staudacher 59
Ausstellungen:
Kopenhagen Galerie Köpcke, Lille Kirkestraede, 1960
Inspiriert durch zahlreiche Aufenthalte in Paris, dem Zentrum der gestischen, abstrakten Malweise, zwischen 1954 und 1962 arbeitet Staudacher seit Mitte der 1950er-Jahre konsequent gegenstandsfrei und propagiert eine offene, prozessuale Bildform, die jedoch keineswegs willkürlich ist, sondern vielmehr stringent und wohlüberlegt. Neben der malerischen Dimension, die sich seit den 1960er-Jahren in einem durch zarte Farbsetzungen von Braun, Blau, Rot oder Ocker erweiterten Farbspektrum artikuliert, ist das skripturale Element ein essenzieller Bestandteil von Staudachers bildnerischen Gefügen.
Aus diesen bewegten, linearen Kalligrafen lassen sich zumeist Buchstaben, manchmal Worte generieren oder, wie im dargestellten Werk, schwer lesbare, expressive, geschwungene Linien, die den interpretatorischen Freiraum des Betrachters beanspruchen. Staudacher fokussierte eine explosive Konzentration von horizontalen und vertikalen Elementen, die den gesamten Bildraum rhythmisch
bewegt. Pastose Pinselstriche stehen neben kalligrafsch konnotierten Kürzeln, kraftvolle, gestische Farbmomente neben poetisch verhaltenen, linearen Abbreviaturen.