Graz 1888 - 1949 New York
Umschlagsentwurf für den Roman "The Heart Returneth" von Vera Lebedeff
Dame mit blondem HaarAquarell, Tempera auf schwarzem Karton
10,7 x 11 cm (Passepartoutausschnitt)
19,2 x 14 cm (Blatt)
Rückseitig Stempel: NACHLASS W. Thöny
Provenienz:
Nachlass Wilhelm Thöny
Literatur:
vgl. Ausstellungskatalog "Wilhelm Thöny. Im Sog der Moderne", Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum, Graz 2013, Abb. S. 421
Im März 1938 übersiedelte Wilhelm Thöny mit seiner Ehefrau Dorothea Pauline, genannt Thea, von Paris nach New York.
Thea Trautner war die älteste Tochter des aus einer prosperierenden New Yorker Bierbrauer- und Industriellendynastie stammenden Malers Frank S. Herrmann, der Thöny zum ersten Mal 1912 als Student in ihrem Münchner Elternhaus begegnet war. Ihre gesicherte Vermögenslage erlaubte es ihr, mit Wilhelm Thöny einen großzügigen Lebensstil zu p?egen. In den USA orientierte sich der Maler thematisch und stilistisch neu. Häufg porträtierte Thöny mondäne Damen der New Yorker Gesellschaft in modisch extravaganter Kleidung, puppenhaft inszeniert, eingebettet in Parklandschaften oder vor der Kulisse des Zoos im New Yorker Central Park. Diese bizarren, stark typisierten, simplifzierten Bilddarstellungen erinnern einerseits an naive Kunst – Grandma Moses‘ Malerei genoss innerhalb der amerikanischen Kunstszene Kultstatus –, andererseits an zeitgenössische Werbesujets. Radikale formale Reduktion und anonymisierte, entpersonalisierte Typisierung waren die signifkanten künstlerischen Parameter. Inspirationen holte sich Wilhelm Thöny auch von der Fotografe und von den weiblichen Filmstars aus der Hollywood-Traumfabrik der frühen 1940er-Jahre.