Ohne Titel

Martha Jungwirth

Wien 1940

Ohne Titel

Öl auf Leinwand

100 x 70 cm

Links unten signiert: Martha Jungwirth
Rückseitig signiert und datiert: Martha Jungwirth 98

Ein Echtheitszertifikat der Galerie Wolfgang Exner (in Kopie) liegt bei.

Provenienz:

Galerie Wolfgang Exner, Wien, 2010
Privatsammlung, Österreich

Literatur:

Martha Jungwirth nimmt mit ihrer prägnanten Malerei nicht nur eine singuläre Stellung innerhalb der österreichischen Gegenwartskunst ein, sie genießt heute zu Recht den Rang einer international anerkannten Künstlerin. 1970 bezeichnete sie der US-amerikanische Künstler Robert Motherwell als eine der weltweit besten Malerinnen, 1977 folgte die Einladung zur documenta 6 in Kassel. Jungwirth wurde mit dem renommierten Oskar-Kokoschka-Preis 2018 und dem Großen Österreichischen Staatspreis 2021 ausgezeichnet. Ihre Malerei bewegt sich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Der freie Raum der Leinwand spielt in vielen Bildern eine große Rolle, in anderen Arbeiten wie auch bei „Ohne Titel“ (1998) überzieht ein dynamisches Geflecht aus opaken und transparenten Farbschichten die Komposition. Das Bild zeigt beispielhaft, dass Jungwirth ihre Malerei auch als energetischen, körperlichen Prozess versteht. Die Farbe selbst bezeichnet keinen Gegenstand, sondern wird frei, dynamisch und mit großer Geste ins Bild gesetzt und vermittelt stets etwas Fluides. „[E]in Fleckengefüge, nichts Festgefahrenes“, erklärt die Künstlerin. Und dennoch haben ihre Bilder etwas Ausgewogenes, das auch das Gemälde von 1998 auszeichnet, eine Art übergeordnete Struktur, die die Farbe im Raum der Leinwand nicht ins Chaos abdriften lässt, sondern zusammenhält. Das Bild zeigt einmal mehr Jungwirths individuellen Zugang zur Malerei, in dem sie ein immer wiederkehrendes Repertoire an Formen und Farben verwendet. Sie setzt Farbe ungehemmt über- und nebeneinander und arbeitet mit dem Pinsel nochmals hinein. Das Bild dokumentiert in fantastischer Weise, dass es Martha Jungwirth nie um ein ästhetisches Bild geht, sondern stets um pure Malerei – kraftvoll, dynamisch, souverän. Sylvie Aigner