Rudolf Kalvach

Wien 1883 - 1932 Kosmanos, ehem. Tschechoslowakei

Rudolf Kalvach wurde 1883 in Wien geboren. Ab 1905 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Wien. Er unterbrach sein Studium aus privaten Gründen und lebte einige Zeit in Triest, wo sich seine Familie niedergelassen hatte, kehrte jedoch um 1910 nach Wien zurück und beendete sein Studium. Bereits 1908 erschien in der Zeitschrift „Die grafischen Künste“ ein Artikel über die Secessionsbewegung, in dem Kalvach erwähnt und ein Holzschnitt von ihm reproduziert wurde. Im selben Jahr erschien die erste Serie seiner Postkarten, die er eigens für die Wiener Werkstätte entworfen hatte. Die von ihm künstlerisch gestalteten Postkarten weisen einen satirischen Charakterzug auf. Satire und Sozialkritik waren bestimmend für Kalvachs grafisches Werk, das im Wesentlichen in den Jahren 1908 bis 1912 entstand. Die von Kalvach bevorzugte künstlerische Technik war der Holzschnitt, mit dem er immer wieder neue Aspekte des Arbeiterlebens im Hafen von Triest bildlich einfing. Er war auch als Werbegrafiker sehr erfolgreich. Kalvach entwarf Plakate für zahlreiche Wiener Industrieunternehmen, ebenso wie das expressive Plakat für die Kunstschau 1908, in dem seine Stilverwandtschaft mit Oskar Kokoschka deutlich wird, wobei es Kalvach war, der den jungen Kokoschka beeinflusst hatte. Sein künstlerisches Schaffen spielte eine wichtige Vorreiterrolle im aufkommenden Expressionismus. Ab 1912 wurde Kalvach wegen seiner Schizophrenie immer wieder in psychiatrische Anstalten, zuerst in Steinhof in Wien und später im tschechischen Kosmanos, eingewiesen. In Kosmanos verstarb Rudolf Kalvach 1932 an Tuberkulose.